Die Karwoche
Die Karwoche ist für alle Gläubigen eine sehr wichtige Zeit. Aber auch alle anderen werden die Anspannung, die sich in dieser Woche oft verbreitet, spüren können. Um sich zu schützen, kann es für uns sehr sinnvoll sein, uns ganz auf unsere Mitte zu fokussieren.
Karwoche und Kirche
Die Karwoche beginnt am Sonntag vor Ostern mit dem Palmsonntag, dann folgen die stillen Tage Montag, Dienstag und Mittwoch, danach Gründonnerstag, Karfreitag und schließlich Karsamstag. Der Ostersonntag markiert den Abschluss der Fastenzeit mit dem Fastenbrechen. Zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag schweigen in katholischen Kirchen sogar die Glocken, um dem Leiden und Sterben Jesu’ zu gedenken. Das passt auch zum Namen, denn das althochdeutsche kara, auf dass die Karwoche zurückgeht, bedeutet Kummer, Sorge.1 Übrigens gilt dies nur für den deutschen Sprachraum, in anderen Sprachen heißt sie heilige Woche.
Ursprung von Ostern
Laut etymologischem Wörterbuch von Kluge stammt das Wort Ostern aus dem althochdeutschen ostara, das wiederum auf Osten zurückgeht, also mit dem Morgen, der Morgenröte zusammenhängt.2 Die Göttin der Morgenröte ist übrigens die einzige Göttin der Indogermanen zwischen lauter Göttern und entspricht der lateinischen Göttin Aurora.
Es geht also um den Morgen nach der Nacht, was sich in der christlichen Auferstehung widerspiegelt. Dass dieses Fest im Frühling begangen wird, zeigt ebenfalls den Neubeginn, da die Auferstehung sich besonders in der Pflanzenwelt sichtbar macht. Alles blüht auf, erwacht zu neuem Leben nach dem langen Winter.
Karwoche spirituell
Für Christen in aller Welt ist der Leidensweg und das Sterben Christi am Kreuz das zentrale Thema in dieser Woche. Für alle, unabhängig vom Glauben, kann es eine Zeit sein, in der wir uns dem Negativen in uns stellen können. Was bedrückt uns, wo haben wir Schwierigkeiten? Und was oder auch wer ist die Ursache dafür? Indem wir diesen Fragen in uns nachspüren, ihnen auf den Grund gehen, haben wir die Chance, klar zu sehen und uns anschließend davon zu befreien.
Loslassen und Neuem Platz machen
Fragen wir uns also einfach mal Folgendes: Wo tragen wir ein Schuldgefühl mit uns herum? Wo erhoffen wir Vergebung für eigene Fehler? Wo fühlen wir Groll? All diesen negativen Gefühlen auf den Grund zu gehen, ist heilsam. Sie mit ihrer Ursache klar benennen und sehen zu können, hilft uns, diese Belastungen loszulassen. Vielleicht haben wir die Möglichkeit, sie mit den Personen direkt zu klären, dann sollten wir dies tun. Ansonsten hilft es, alles aufzuschreiben und zu verbrennen, womit wir symbolisch vor uns sehen, dass wir loslassen. Und nur, wenn wir dieser Vergangenheit erlauben zu gehen, sind wir frei für den weiteren oder einen neuen Weg. Also können wir den Morgen nach der Nacht erleben, so wie im Christentum Jesus die Auferstehung.
1, 2Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Sprache, 23., erweiterte Auflage, Walter de Gruyter, Berlin New York, 1999
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